Im September 2009 wollten wir einen Familienurlaub auf Sizilien nutzen, um ganz nebenbei die derzeit am südlichsten eingesetzten NOHAB-Rundnasen abzulichten. Gute Kontakte über Belgien zur Baufirma in Italien sollten als Informationsquelle das Auffinden der Loks erleichtern. Durch einen eher unglücklichen Umstand mussten wir unseren Urlaub von Catania an die Nordküste bei Cefalu verlagern. Natürlich hatte das auch sein Gutes, denn die Loks sollten auf einer Baustelle östlich von Palermo zwischen Termini Imerese uns Cerda eingesetzt sein, was nur ca. 30 km von Cefalu entfernt ist! Am 17.09. trafen dann auch noch Ulf und Jens in der Gegend per Zug ein, die ihren Trip so geplant hatten, dass wir gemeinsam NOHABs jagen konnten. Wir fuhren am 18.09. als erstes nach Cerda und hatten mehr als Glück: die Di3.622 stand im schönsten Sonnenlicht bestens abgestellt!
Rechts daneben stand noch eine belgische Lok der Baureihe 60, die allerdings sehr fotofreundlich in einigem Abstand zur Di3 abgestellt war. Es könnte sich um 6039 handeln, da es die einzige 60er ist, die Esposito gekauft hatte.
"NOHAB unter Palmen" gibts tatsächlich, man muss nur nach Sizilien fahren!
Neben erhaltenen norwegischen Anschriften, die beim Neulackieren überklebt wurden, trägt 622 auch einige italienische. So lautet ihre offizielle Bezeichnung "B D FMT NA 0001." Im übrigen sind nach der Neulackierung die Betriebsnummern auf den Nasen verschwunden.
Ungewöhnlich wirkt die Front mit abgeklebtem oberen Spitzenlicht und ohne Schneepflug, der allerdings auf Sizilien auch nicht gebraucht wird.
Wir hatten erfahren, dass die Loks ausschließlich nachts im Einsatz sind, weil der Zugverkehr auf der eingleisigen Strecke tagsüber aufrecht erhalten wird. Neben der Lok stand ein Schotterzug abgestellt, der gerade beladen wurde. Anschliessend fuhren wir nach Termine Imerese, wo sich ein Stützpunkt der Baufirma befinden sollte. Dort sollte bekannt sein, wo sich die anderen beiden Loks aufhalten. Und tatsächlich, Di3.626 stand auf der Nordseite des Bahnhofs im Gelände der Baufirma abgestellt. Allerdings war sie extrem schlecht zu fotografieren und stark mit Graffiti verschmutzt.
Auf dem Weg zum Stützpunkt über die Gleise des Bahnhofs begleitete uns ein Angestellter der Baufirma. Neben der Di3 standen fünf weitere Bauzugloks auf dem Gelände herum, davon zwei ehemalige belgische 51 er.
Weiter rechts stand die ehemalige 5182 der SNCB abgestellt.
Direkt neben der Stützmauer zum Bahnhof und am gleichen Zug wie Di3.626 stand eine weitere 51er.
Nicht uninteressant war die ehemalige V60 der DB, die gerade einen Neulack in gelb erhielt.
Leider konnten wir die Betriebsnummer nicht in Erfahrung bringen, dafür aber das Motiv mit Palme machen.
Neben der NOHAB versteckte sich dann noch eine alte italienische Diesellok von Fiat (vermutlich FS 341 1060) aus dem Jahr 1962.
Die Di3.626 ist mit Ferrari-Symbolen auf allen Seiten verziert und trägt den Namen "telebano", der auch auf arabisch angeschrieben ist.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof gab es noch ein Motiv von oben, bevor uns die Bahnpolizei abführte.
Leider hatte die Bahnpolizei nicht mitbekommen, wie wir zum Stützpunkt hinübergelaufen sind und dachte nun, wir wären einfach so über die Gleise gelaufen. Nun wäre die Sache normalerweise nach zwei Sätzen erledigt, aber nicht so in Sizilien. Denn eine Verständigung war schlicht unmöglich, es waren zwar fünf Amtsträger anwesend, aber nicht einer verstand auch nur ein Wort englisch. Aber nachdem sie uns ca. 25 Mal erklärt hatten, dass Fotografieren o.k. sei, Gleise überqueren aber nicht (was wir bereits beim ersten Mal verstanden hatten) und dann unsere Ausweise kopiert hatten, durften wir auch wieder gehen. Die dritte NOHAB sollte übrigens nicht auf dieser Baustelle im Einsatz sein und so fuhren wir zurück nach Cerda, um die Lok am Nachmittag von der anderen Seite fotografieren zu können.
Von der anderen Seite gabs dann das Motiv mit Palme und Kaktus.
Im Gegensatz zur Di3.626 war der Lack von 622 tadellos, sie muss erst vor kurzem frische Farbe bekommen haben.
Zum Schluss konnten wir die NOHAB noch mit einem Planzug Richtung Catania ablichten.
Nun waren wir natürlich heiß auf die dritte Nohab. Unseren Kontakten zufolge sollte sich die Di3.631 im Raum Neapel aufhalten. Das war sehr ärgerlich, da Ulf und Jens wenige Tage vorher in dieser Gegend unterwegs waren. Da keine weiteren Nohabs in unmittelbarer Nähe zu erwarten waren, entschlossen sich Ulf und Jens andere Bauzug-Loks in Sizilien zu suchen. In der Umgebung von Messina fanden sie ehemals Belgische 51er und eine ehemalige DB Köf3. In Ali Terme kam dann aber die Überraschung. Dort stand die eigentlich nicht mehr von ihnen erwartete Di3.631 abgestellt.
Auf der anderen Seite war die Lok leider mit Grafiti beschmiert.
Im übrigen war die Suche wie folgt organisiert: Jens fuhr mit dem Zug die Strecken ab und Ulf mit dem Mietwagen hinterher. Auf diese Weise war sichergestellt, dass keine Lok unentdeckt bleibt. Ohne Auto hätte das ganze nur schwer geklappt, da die Zugfolge am Wochenende kein häufiges Aussteigen erlaubt.
Hier zum Abschluss die Nohab zusammen mit dem Einfahrenden Regionalzug von Messina nach Catania.
Einen Halt weiter in S. Teresa meldete Jens eine ehemals Belgische Baureihe 60.
Einige Tage später konnte ich mich dann auch um die 631 kümmern, als wir nämlich auf dem Weg nach Taormina einen Zwischenstop in Ali Terme einlegten. Und tatsächlich stand sie noch an der gleichen Stelle abgestellt. Allerdings herrschte rund um den Zug rege Betriebsamkeit. Leider war der Stationscapo, der ebenfalls in der Nähe der 631 unterwegs war, von meiner Anwesenheit nicht begeistert und wollte mich ohne offizielle Fotografiererlaubnis nicht weitermachen lassen. Zum Glück hatte ich vorher bereits vom Bahnsteig ordentlich draufgehalten. Ärgerlich wurde das ganze dann aber doch, als die Di3.631 gestartet wurde und anfing zu rangieren! Auf einem Nebengleis stand eine Gleisbaumaschine hinter einem Tunnelgebläsewagen abgestellt und wollte raus. Also musste die NOHAB zuerst den Wagen rausziehen und vor die Schotterwagen setzen. Dann fuhr die Baumaschine aus. Leider konnte ich das beim besten Willen nicht aufnehmen. Von ausserhalb des Bahnsteigs war die Szenerie absolut nicht einsehbar. An das Überschreiten der Gleise war überhaupt nicht zu denken. Als die 631 dann wieder auf ihrem Abstellgleis stand, versuchte ich es nochmal von der anderen Seite oberhalb des Bahnhofs.
Wer die Möglichkeit hat, über Kontakte zu Esposito vorab eine Fotogehmigung zu bekommen, sollte das machen. Nichts ist ärgerlicher, als nach 1.600 km Anreise von einem wichtigen Bahnhofsheini am Fotografieren gehindert zu werden. Das kommt in Italien leider immer noch vor. Aber von der nördlichen Bahnhofsseite gabs dann noch ein nettes Motiv, auf dem auch das Betriebsgelände zu sehen ist. Offensichlich wird dort regelmäßig Schotter von LKWs auf die Waggons verladen.