Informationen zu den nach Italien gelangten Di3

Im Jahr 2000 endete bei den Norwegischen Staatsbahnen der Einsatz ihrer NOHAB-Rundnasen der Baureihe Di3. Von den noch betriebsfähigen Loks wurden vier Stück als Aufbauhilfe in den Kosovo verschenkt, fünf Stück wurden an die private Ofotbanen verkauft. Vier weitere Maschinen wurden an die italienische Baufirma Esposito verkauft, die heute unter dem Namen Global Fer S.p.A. firmiert, aber immer noch den Brüdern Salvatore und Oscar Esposito gehört. Die Firma hat ihren Sitz in Caserta nördlich von Neapel.

Di3.622
Di3.622 Frank-Marc Siebert Die neulackierte Di3.622 im NSB-Depot Marienborg, Juni 2001

Esposito erwarb die Loks Di3.622, 626, 630 und 631. Vor der Überführung nach Italien wurden die Loks im NSB-Depot Marienborg aufgearbeitet und neu lackiert. Im Juni 2001 standen sie noch in neuem Lack auf dem Hof des Depots Marienborg. Im Oktober 2001 konnten Di3.626 und 630 am Brenner fotografiert werden, wo sie eine Pause einlegen mussten, bevor die italienischen Behörden sie ins Land ließen.

Di3.626
Di3.626 Klaus Korbacher Zwischenstopp am Brenner, 08.10.2001
Di3.630
Di3.630 Klaus Korbacher Zwischenstopp am Brenner, 08.10.2001

Obwohl die Firma Global Fer ihren Sitz auf dem italienischen Festland hat, werden die NOHABs hauptsächlich auf Sizilien eingesetzt. Betriebseinsätze auf dem Festland sind nicht bekannt, allerdings sollen die Maschinen zur Reparatur aufs Festland kommen. Auf Sizilien sind die Loks von Global Fer im Bauzugdienst eingesetzt und sind überall auf der Insel anzutreffen. Da die Strecken auf der Insel fast vollständig eingleisig sind, finden Bauarbeiten meistens unter dem rollenden Rad statt. Da vor allem die Nebenstrecken abseits der Küsten über Straßen oft nur schlecht zu erreichen sind, werden die Baustoffe meist mit Zügen auch über längere Strecken antransportiert. Diese Dienste gehören ebenso zu den Aufgaben der Di3 wie auch das Bewegen von Zügen zum Schottern von Gleisen.

Oft legt Global Fer in der Nähe der Baustellen auf Bahnhöfen Betriebszentren an, wo Loks und Züge abgestellt und auch gewartet werden. Bekannt sind Termini Imerese, Roccapalumba und derzeit Messina als Hauptstandort auf Sizilien. Im Jahr 2006 erlitt Di3.630 einen schweren Unfall und wurde abgestellt. Offiziell hieß es damals, dass die Lok verschrottet worden ist. Erst viel später tauchten Fotos aus dem Bahnhof Comiso auf, auf denen eine stark beschädigte 630 zu erkennen war. Noch heute ist die Lok in Google StreetView zu sehen. Aber leider wurde sie im Frühjahr 2011 verschrottet. Bei einem Besuch im April 2011 war sie bereits verschwunden.

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Die anderen drei Rundnasen befinden sich nach wie vor im Einsatz. In 2011 wurden sie sogar neulackiert. Offensichtlich haben alle Loks einen Stammlokführer, zumindest konnten wir durch ein Gespräch mit dem Lokführer der Di3.631 im April 2011 herausbekommen, dass wir ihn auf seiner Lok bereits im Jahr 2009 aufgenommen hatten.

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Di3.631 Ulf Häger Bei Casteltermini, 10.04.2011

Noch ein paar Tipps für Sizilien-Reisenden in Sachen NOHAB. Wer vor der Abreise über Global Fer Informationen über die Standorte der Lokomotiven erfahren möchte, muss Glück haben. Nach Aussage des stellvertretenden Geschäftsführers spricht genau ein Mitarbeiter englisch. Beginnen sollte man in Sizilien mit dem Gelände in Messina Scalo, wo meist Großdieselloks anzutreffen sind. Hat man überhaupt keine Ahnung, wo sich die Loks befinden, hilft eigentlich nur, die Insel mit dem Zug abzufahren und die Augen offen zu halten. Diese Methode hat den Vorteil, dass man nebenbei auch noch jede Menge andere interessante Loks entdecken kann, z. B. ex-V60 oder V100. Es ist immer hilfreich, Fotos von NOHABs mitzuführen, damit man sein Ansinnen auch dann verständlich machen kann, wenn man der italienischen Sprache nicht mächtig ist. Auf Englisch-Kenntnisse insbesondere bei Eisenbahnern sollte man besser nicht bauen. Ein Besuch auf der wunderschönen Insel lohnt aber in jedem Fall und kann nur empfohlen werden!