Der Zug sollte Richtung Süden (Hani i Elizet) starten. Doch zuerst musste Lok 008 die 006 an das hintere Zugende rangieren, weil 006 derzeit wegen eines defekten Generators nicht betriebsfähig ist und nur als Wagen mitgeführt werden sollte.
Unser Zug wurde stilecht aus zwei der bequemen Schwedenwagen gebildet. Davor machen sich die beiden Maschinen mit ihrem noch frischen Lack ausgesprochen gut.
Nebeneinander war es ebenfalls nett anzuschauen, auch wenn das Wetter nicht wirklich optimal war.
Lok 006 war die übrigens die zweite Kosovo-NOHAB, der Michael Frick eine neue Lackierung verpasst hat. Er hatte es dem Lokomotiv-Chef der Kosovo Rail Mustafa angeboten, wobei die Materialien von einigen deutschen NOHAB-Fans gespendet wurden. Deswegen besitzt die Lok auf beiden Seiten eine Plakette mit den Namen der Geldgeber.
Dann war der Zug abfahrbereit. Der mitgeführte Güterwagen ist übrigens vorbildgerecht, denn die UNMIK-Friedenszüge führten einen solchen Wagen auch immer mit. Im neuesten Fahrplan der Kosovo Railways werden die Züge als "Freedom Movement Train" bezeichnet.
Von hinten sah dieser schöne Zug so aus.
Wir mussten noch den Gegenzug aus Hani i Elizet (ein "Freedom Movement Train") abwarten, der mit Lok 005 bespannt war. Die 005 ist die einzige NOHAB, die noch keine neue Lackierung erhalten hat. Das will Michael im Mai 2010 nachholen. Die jetzige Farbgebung wurde vom ehemaligen dänischen Chef der Kosovo Railways Poul Rich veranlasst. Er hatte damals ein Foto eine blauen ME-Lokomotive der DSB gesehen und wollte sowohl Farbe als auch Logo übernehmen. Das ging aus Copyrightgründen so einfach nicht und deswegen wurde das Logo vertikal gespiegelt. Die roten Lokfronten waren ein Bezug zur albanischen Nationalfarbe rot.
Dann ging es los. Erster Fotohalt war Lypian.
In Lypian wurden Getränke für den Zug im nahegelegenen Supermarkt gekauft, da wir unseren Barwagen nicht mehr im Zug hatten.
Dann wollten wir ein Motiv mit Ruine in Fushlot machen.
Mit jedem Nachschuss konnte der Zug mit Lok 006 abgelichtet werden.
Der nächste Halt war in Bablak, dessen Bahnhofsgebäude neu gestrichen war.
In der Ausfahrt legte sich der Zug ordentlich in die Kurve.
Während wir zwischen Kosovo Polje und Gurez unterwegs waren, gab es keinen weiteren Zugverkehr und wir hatten die Strecke für uns. In Gurez mussten wir dann aber den Personenzug aus Hani i Elizit kreuzen lassen und hatten einen längeren Aufenthalt.
In Gurez fanden Bauarbeiten am Gleis im Vordergrund statt. Deswegen liegen alte Holzschwellen herum.
Da bis zur Zugkreuzung noch reichlich Zeit war, fuhren wir nochmal ein Stück zurück, um zwei weitere Fotostandpunkte abzugrasen. Der erste an einem BÜ mit amerikanischer Flagge (rechts im Bild).
Die Anwohner beobachteten das wunderliche Treiben höchst interessiert.
Danach hielten wir nochmal am Einfahrtsignal von Gurez. Dort steht auch noch ein altes Flügelsignal, das außer Funktion ist.
In Gurez waren die Bauarbeiten in vollem Gange. Eine kleine Motodraisine passierte Lok 006.
Da auch in Gurez der Bahnhof einen neuen Anstrich erhielt, konnten alle Blaukittel und Hemdträger vor dem Bahnhofsschild neben Lok 006 posieren.
Der Einbau neuer Schwellen erfolgt im Kosovo noch per Hand. Die alten Schwellen werden einzeln gegen neue getauscht, ohne das Gleis anzuheben.
Dann nahte der Gegenzug, der aber nicht einfach in Gleis 1 gelassen wurde. Vorher musste unser Zug vorziehen und das Gleis wechseln.
Der Gegenzug bestand aus Lok 007 und einem Schwedenwagen.
Der nächste Fotohalt fand zwischen Gurez und Kacanik statt, wo bereits die ersten Ausläufer des Gebirgsmassivs zu Mazedonien mit Tunnels durchquert werden.
Etwa einen Kilometer weiter gibt es einen weiteren Tunnel, den Lok 008 gerade verlässt.
Von dort ging es direkt weiter bis zum Grenzbahnhof Hani i Elizit, weil die dazwischen liegenden Fotostellen erst bei der Rückfahrt in gutem Licht sein würden. In Hani setzte Lok 008 um, Mustafa musste mit unserer Dame aus dem Barwagen einen kurzen Abstecher zur Grenze machen, um den benötigten Stempel zu holen, und es gab Gelegenheit, die Getränkevorräte aufzufüllen.
Die Doppeltraktion der beiden roten Loks machte sich extrem gut vor dem Zug aus Schwedenwagen.
Übrigens trägt auch Lok 008 eine Plakette. Nachdem von den Spenden für die Lackierung von Lok 006 noch etwas Geld übrig war, wurde Lok 008 anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Kosovo Railways neu lackiert.
Auf dem Rückweg nach Kosovo Polje stand die Sonne für Fotos in der Schlucht zwischen Hani i Elizit und Kacanik goldrichtig.
Hinter Kacanik gab es einen weiteren Fotohalt auf einer Wiese.
In Gurez war wieder Kreuzung mit dem Personenzug, der diesmal mit Lok 005 bespannt war.
Die Schwedenwagen bieten einen unerwartet guten Komfort, auch wenn die Sitze sehr weich sind. Auf dem Rückweg nach Kosovo Polje wurden während der Fahrt die Fotos bereits gesichtet und am Bericht gearbeitet.
In Kosovo Polje setzten die beiden Loks vom Zug ab und passierten dabei ein Hotel-Rohbau, an dessen Zustand sich seit unserem ersten Besuch im Jahr 2005 nicht verändert hat! Links von Lok 008 ist das alte Bahnhofsgebäude zu erkennen.
Die Verbindung von Pristina nach Peje wurde mit Schwedentriebwagen abgewickelt. Im Einsatz waren die Züge 04 (1303) und 03 (1306).
Während die Loks 008 und 006 Richtung Betriebswerk davonfuhren, rangierte Lok 007 den Güterwagen vom Zug ab und stellte ihn am westlichsten Bahnsteig ab. Auch das markante Stellwerk in Kosovo Polje hat einen neuen Anstrich erhalten. Lok 007 übernahm dann unseren Zug, um in südlicher Richtung Richtung Drenas-Klines auszufahren.
In Bardh fand die Überholung durch den Personenzug nach Peje statt.
Nach Ausfahrt des Triebwagens rangierte unser Zug auf Gleis 1 um. Überall im Kosovo stehen Güterwagen bzw. deren traurige Reste abgestellt herum, so auch in Bardh. Es gabe bereits mehrere Schrotthändler, die sich für die Entsorgung angeboten haben, aber es gibt noch Unklarheiten über den Eigentümer der Wagen. So verschwindet nach und nach alles, was abzumontieren geht.
Armand Schmit verdanken wir einen ungewöhnlichen Blick aus der Güterschuppenruine auf Lok 007.
Kurz vor Drenas bei Dritan gab es ein schönes Motiv mit aufgelassenenem Bahnhofsgebäude, das man von einem Hang aufnehmen konnte.
In Drenas wartete bereits ein leerer Erzzug auf Ausfahrt Richtung Erzgrube. Der Zug war mit Lok 003 bespannt und fuhr erst ab, als alle Fotografen einen Standplatz erreicht hatten.
Natürlich machte auch unser Personenzug noch eine Scheineinfahrt mit verfallenem Lagerhaus im Hintergrund.
Hinter Drenas zog ein ordentliches Gewitter auf und machte weitere Fotostopps unmöglich, so dass wir bis Kline durchgefahren sind.
Im Fahrdienstleiterraum gab es eine handgemalte Gleisübersicht des Bahnhofs. Kline ist übrigens der Trennungsbahnhof der Strecken nach Peje und Prizren.
Neubauten sehen im Kosovo schon mal recht ungewöhnlich aus und bieten ein Optimum an Belüftung.
Kline war planmässiger Wendepunkt unseres Zuges und Lok 007 musste umsetzen. Danach ging es dann in der Dämmerung zurück Richtung Pristina, wo uns ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant erwartete.