...von Ulf Häger
Im Sommer 2012 ging es nach USA in den Urlaub - genau genommen in den Südwesten. Schwerpunkt waren zwar nicht Eisenbahnen, aber es kam dennoch zu einigen interessanten Aufnahmen. Die Tour startete in Las Vegas und am ersten Tag bei Hackberry, Arizona begegnete uns der erste BNSF Güterzug entlang der legendären Route 66. Die fünf Zugloks sind allesamt aus dem Hause GE, dem derzeitigen Marktführer in USA.
Kurz hinter Hackberry bei der Weiterfahrt in Richtung Osten kam dann schon der nächste Güterzug, diesmal ohne Container und "nur" mit zwei Loks bespannt. Diesmal erkennt man auch im Hintergrund den Asphalt der Route 66.
Zwischenziel des Tages war Clarkdale, AZ, um dort die erste F-Units des Urlaubs zu sehen. Clarkdale ist Ausgangspunkt für eine Touristenbahn mit dem Namen "Verde Canyon Railroad" durch das gleichnahmige Tal. Die Strecke ist per Auto praktisch unerreichbar und der Versuch den Zug am anderen Endbahnhof (Perkinsville) zu erwischen wurde leider durch ein Gewitter in Kombination mit schlechten unbefestigten Strasseverhältnissen (bzw. dafür falsche Mietwagenwahl) verhindert. Somit waren nur Bilder bei der Ankunft in Clarkdale möglich.
Nach dem Umsetzen standen die beiden Loks der Baureihe EMD FP7 neben zwei GP-Loks, die Werktags im Güterverkehr eingesetzt werden. Bei den GP-Loks handelt es such um frühe Varianten aus dem 50er Jahren (EMD GP7 und EMD GP9), die technisch auch noch mit der NOHAB sehr verwandt sind.
Am nächsten Tag stand der Grand Canyon auf dem Programm. Obwohl es dort eher um beeindruckende Landschaften ging, gab es dennoch einen Zug der Grand Canyon Railway zu sehen, bespannt von zwei Loks der Baureihe EMD F40PH. Mit dem Turbogeladenen 16-645E3 Motor ausgestattet, sind sie technisch ähnlich der DSB MZ I/II Loks.
Das nächste Bahn-Foto entstand dann zwei Tage später in Alamosa, Colorado. Die EMD FP10 der San Luis and Rio Grande Railroad scheint leider zwischenzeitig ausser Betrieb zu sein, wie die mit Brettern zugenagelten Frontscheiben vermuten lassen.
Noch am gleichen Tag gab es in Pueblo, Colorado einen Kohlezug der BNSF zu sehen mit einer gemischten Bespannung aus GE (vorne) und EMD (dahinter). Im Hintergrund sieht man das ehemalige Bahnhofsgebäude.
Hier folgt eine Detailaufnahme der GM-Lok, eine EMD SD70MAC angetrieben von einem 16-710G3B Motor. Eine 12-Cylinder Variante dieses Motors steckt in den uns bekannten Class 66 Loks, allerdings ist die Auspuffanlage in der SD70MAC deutlich wohlklingender gestaltet. Die weiß-grüne Lackierung stammt übrigens noch von der Bahngesellschaft Burlington Northern, bevor sie zusammen mit Santa Fe zu BNSF fusioniert wurde.
Am hinteren Zugende gab es dann die gleiche Bespannung noch mal...
Am darauf folgenden Tag gab es wieder F-Unit zu sehen, und zwar auf der Royal George Strecke. Diese Touristenstrecke führt mal wieder entlang eines Canyon und die Hauptattraktion ist die Durchfahrt unter einer über 300m hohen Hängebrücke, wie wir nachher noch sehen werden.
Im Bahnhof von Canon City, Colorado, stand morgens ein langer Zug bereit mit einer Doppeltraktion aus FA und FB (ohne Führerstände) an der Spitze und einer weiteren FA am Ende des Zuges.
Allerdings gab es dann eine Überraschung, als ich an einer Fotostelle für einen Nachschuss wartete kam nur ein halber Zug vorbei.
Am hinteren Ende gab es nur einen Steuerwagen zu sehen.
Die Rückfahrt des Zuges genießen wir nun aus der Vogelperspektive, aufgenommen von der zuvor beschriebenen Brücke.
Für die zweite Fahrt des Tages hoffte ich also auf den vollständigen Zug, zumal alle drei Loks am Morgen gestartet wurden - uns so kam es auch.
Ganz schön klein der Zug aus dieser Höhe, wenn man auch den Himmel auf dem Bild hat!
Und noch mal, weil es gerade so schön ist...
Und hier der Blick in die andere Richtung.
Etwas weiter in Richtung Westen kreuzt die Bahnstrecke die Hauptstraße, ebenfalls mit schönen Flussmotiven, allerdings aus normaler Höhe. Der Zug ist jetzt wieder auf dem Rückweg nach Canon City.
Und hier wieder der Nachschuss.
Nun verabschiedeten wir uns für mehrere Tage von den Bahnstrecken und klapperten diverse Nationalparks in Utah ab. Erst eine Woche später bei unserer erneuten Begegnung mit der Route 66, diesmal der Californische Abschnitt, war wieder die BNSF-Strecke in Sicht. Hier ein westwärtsfahrender Containerzug mit 4-fachtraktion - alles wieder GE Loks.
In der Nähe von Essex, Californien, gab es dann einen weiteren Westfahrer mit Dreifachtraktion GE.
Und in der Nähe von Bagdad (wir befinden uns immer noch in Californien ;-) gab es dann einen Ostfahrer mit Fünffachtraktion GE.
Unser nächstes Zwischenziel war San Diego, Californien. Hier gibt es auch richtigen Personennahverkehr auf der Schiene. Im Bild zu sehen ist eine späte Variante (von 1994) der F40PH.
Einige Tage später gab es noch Gelegenheit für ein paar Streckenaufnahmen bei University City im Großraum San Diego. Die Strecke wird auch von Amtrak Fernzügen befahren. Hier zu sehen ist eine EMD F59PHI, der Nachfolger der F40PH, nun mit einem 12-710G3 Motor. In der Bezeichnung steckt also bei dieser Baureihe immer noch der Bezug zur F-Unit und im entfernten Sinne handelt es sich hierbei wohl um eine moderne GM-Rundnase.
Und wieder ein Coaster mit einer EMD F40PH.
Auch beim Coaster sind zwei EMD F59PHI im Einsatz.
Zwei Tage später und einige Meilen weiter in Richtung Norden stand wieder eine F-Unit bei der Fillmore & Western Railway auf dem Programm. Hierbei handelt es sich um eine Touristenbahn, die aber durch ihre Nähe zu Hollywood auch von der Filmindustrie für Produktionen genutzt wird. Bevor es Rundnasen zu sehen gibt, hier aber noch ein Foto einer EMD GP35. Dabei handelt es sich um eine der ersten GM-Loks mit Turbolader aus den frühen 60-iger Jahren, damals noch mit dem klassischen 16-567D3 Motor ausgerüstet.
Nun aber zum Museumszug mit einer EMD F7 an der Spitze, hier kurz nach Abfahrt in Fillmore mit dem Ziel Santa Paula.
Unterwegs verläuft die Strecke entlang großer Orangenplantagen.
Hier ein Nachschuss des Zuges. Hinten hängt eine ALCO-Lok.
Kurz vor Santa Paula fand ich ein schönes Motiv mit Westernrad und Formsignal.
Vor der Rückfahrt hier noch ein Foto einer weiteren F7 in Fillmore. Beide Loks scheinen die gleiche Nummer zu tragen. Das liegt daran, dass die letzte Ziffer nicht zu erkennen ist. Die hier gezeigte Lok trägt die Nummer 100 und die Lok am Museumszug die Nummer 101.
Die nächste Eisenbahnbegegnung gab es dann am nächsten Tag in Santa Barbara, Californien. Der gezeigte Personenzug wird von einer P42DC geschoben, wohl das Gegenstück zur F59PHI von GE.
Nächster Bahnstop war dann einige Tage später das Eisenbahnmuseum in Sacramento, Californien. Hier erhoffte ich mir eigentlich auch eine F-Unit sehen zu können, wie auf der Homepage versprochen. Leider war sie nicht anwesend. Stattdessen gab es aber andere interessante GM-Loks zu sehen. Hier z.B. eine EMD SD45T-2 in der Southern Pacific Lackierung. Dabei handelt es such um eine der wenigen gebauten Loks mit einem 20 Zylinder GM Motor (645E3, Analog zur MZ Serie III/IV).
Ein weiteres interessantes Ausstellungsstück ist die SW1 402 in der Sacramento Northern Lackierung, gebaut 1939. Bei der Baureihe EMD SW1 handelt es sich um eine sehr frühe Variante der Rangierlokomotiven aus dem Hause EMD, bestückt mit einem 6-567 Motor. Diese Baureihe gilt auch als Vorgänger für die CFL 800er Serie.
Nach Besuch des Eisenbahnmuseums ging es wieder weiter in Richtung Süden. Bei Modesto hielt ein Zug von Union Pacific direkt neben der Autobahn. Die Bespannung des Zuges war gut gemischt: Eine EMD SD70M, dann eine GE und als drittes eine EMD GP15-1.
Von der GP15-1 zeige ich noch eine Detailaufnahme. Hierbei handelt es sich nämlich um eine relativ kleine Lokomotive, die Ende der 70-iger Jahre mit einem 12-645E Motor ohne Turbo ausgestattet für den Rangierdienst oder leichte Streckeinsätze entworfen wurde.
Am nächsten Morgen entdeckte ich in Tulare eine GP9. Leider war sie nicht im Einsatz, aber ein so altes Modell kann ich natürlich nicht unfotografiert stehen lassen.
Kurze Zeit später kam dann auf der UP Strecke ein Güterzug mit einer Dreifachtraktion bestehend aus einer SD70ACe und zwei SD70M vorbei.
Wiederum einen Tag später trafen wir wieder auf einen UP Zug neben der Autobahn. Die Dreifachtraktion bestand diesmal aus einer EMD SD70ACe, einer GE und einer EMD SD70M.
Am Zugschluss hingen dann noch eine GE und EMD SD70M.
Nun folgte ein kurzer Stop am berühmten Tehachapi Loop. Hier gilt es einen erheblichen Höhenunterschied zu überwinden und die Strecke macht eine Schleife um sich selbst, so ähnlich wie bei der Hochbrücke in Rendsburg. Der imposante Unterschied ist allerdings beim Tehachapi Loop, dass die Züge ausreichend lang sind, die gesammte Schleife zu füllen. Im übrigen handelt es sich um einen BNSF-Zug mit vierfachtraktion GE.
Die letzten Eisenbahnaufnahmen des Urlaubs entstanden dann in Barstow, Californien. Hier gibt es zum einen eine kleine Eisenbahnausstellung. Am interessantesten fand ich die Santa Fe 95, zum einen da sie die klassische Santa Fe Bemalung trägt und zum anderen weil es sich um eine Lok der Baureihe EMD FP45 handelt. Diese nur in 14 Exemplaren gefertige Lok ist wie auch die schon gezeigte SD45 mit dem 20-645E3 Motor ausgestattet.
Ausserdem gibt es in Barstow einen großen Rangierbahnhof, der gut von einem Hügel aus einsehbar ist. Wie hier im Bild zu sehen werden EMD SD40 Loks in Doppeltraktion als Rangierloks eingesetzt. Das würde wohl bei uns einer Doppeltraktion MZ-Loks entsprechen!
Eine der eingesetzten SD40 trug auch noch die letzte Variante der Santa Fe Lackierung.
Im Hintergrund sind lange Reihen abgestellter EMD Loks zu sehen.