Am 02.06.2012 startete eine Sonderfahrt von Staßfurt nach Luxemburg mit dem Museumszug des Traditions-Bw Staßfurt. Zuglok war MY 1151 im historischen Farbkleid der DSB. Anlass der Fahrt war die Abholung der beiden CFL-Loks 1806 und 1801, die Luxemburg verlassen und nach Staßfurt überführt werden sollten. Die Power Rail GmbH, die bisher keine eigenen Loks besaß, hat die beiden Loks von CFL Cargo erworben. Die 1806 ist betriebsfähig, während 1801 als Ersatzteilspender dienen wird.
Weil so eine Überführung recht kostspielig ist und außerdem zahlreiche Fans an dieser Fahrt sehr interessiert waren, organisierte der Powerrail-Geschäftsführer Axel Gassmann zwei Personenwaggons, in denen Interessierte Begleiter mitfahren konnten. Der Fahrplan sah vor, um 5 Uhr in Staßfurt zu starten, um den Rangierbahnhof Bettembourg in Luxemburg noch am Tage zu erreichen.
Treffen war um 4 Uhr früh in Stassfurt. Abfahrt war vor Plan kurz nach 5 Uhr. Das erste Foto der Fuhre entstnd bei einem Halt in Halle-Trotha.
So langsam wurden wir alle wach. Nicht zuletzt deswegen, weil gegen 6 Uhr im Zug das erste Mal der Selbstgebrannte ausgeschenkt wurde. Der nächste Halt war Halle HBF.
Der Zug bestand aus einem Bghw-Wagen für die Mitreisenden sowie zwei Bremswagen, die für den Transport der 1801 benötigt wurden. In Großkorbetha hatten wir die Überholung durch einen Güterzug abzuwarten.
Der Chef fuhr heute selbst und zeigte sich den Fahrgästen.
Dann lief die Fuhre bis Erfurt durch, auf der Lok blieb alles nüchtern, im Zug tat der Klare seine Wirkung. Die Stimmung war bereits prächtig.
In Erfurt wollten wir den Buffetwagen der IGE Werrabahn Eisenach aufnehmen, der uns auf der Fahrt begleiten sollte. Es wurde also etwas rangiert.
Nächster Halt war dann Eisenach, wo zwei weitere Fahrgäste zusteigen wollten. Die Begrüßung bei der Einfahrt übernahm André mit dem druckfrischen Kalender in der Hand.
In Eisenach wurden die neuesten Druckwerke des Vereins, der Kalender 2013 und das Paradenposter an Bord genommen.
Das erste Auto trug bereits vorschriftsmäßig den Vereinshinweis auf dem Heck. Vorbildlich, André!
Im Zug war der Buffet-Bereich inzwischen in Beschlag genommen worden. Für ausreichend Kaltgetränke war gesorgt.
Neben der gelungenen Wandgestaltung war auch die Kleidung inzwischen angemessen. Dazu gabs was Klares aus Plastikbechern - es war ja auch schon nach 10 Uhr...!
Hinter Eisenach lief der Zug nahezu ohne Pause bis kurz vor Koblenz durch. Ein Wechsel auf die Lok war praktisch nicht möglich. Erst in Niederlahnstein war wieder ein Halt. Es war inzwischen 13:10 Uhr.
Besonders erwähnt werden muss die musikalische Begleitung der Fahrt durch Herrn Schock, der mit erstklassigem Boogie-Woogie begeisterte. So kam auch der kulturelle Teil auf der Fahrt nicht zu kurz.
In Koblenz HBF stand mit 181 201 die letzte blaue 181 der DB abgestellt.
Auch auf der Moselstrecke hatten wir freie Fahrt und kamen gut durch. Auf dem Führerstand machte Jens Krabbe Filmaufnahmen von der schönen Moselstrecke.
Und so sah es dann aus.
Armand war uns aus Luxemburg entgegengefahren und erwartete uns in Schweich.
Trier HBF erreichten wir gegen 15 Uhr.
In Trier bekamen wir Vorspann durch die schwarze CFL-1584, weil die NOHAB in Luxemburg doch nicht mit eigener Kraft fahren durfte.
Das Begleitpersonal musste den Zug in Trier verlassen und mit einem Regionalzug nach Bettembourg weiterfahren - unserem Ziel der Fahrt. Ich wurde von Armand aufgelesen, der mich in seinem Auto mitnahm, damit wir unterwegs noch ein paar Streckenaufnahmen machen konnten. In Betzdorf mussten wir nicht lange auf den Zug warten.
In Moutfort erwischten wir den Zug nochmal, weil er in Oetrange auf einen Gegenzug warten musste. Die Strecke ist ab Oetrange eingleisig.
Wir überholten den Zug zwar noch, kamen am Bahnhof Berchem dann aber doch zu spät an. Statt unseres Zuges begegnete uns eine SNCF-Sybic.
Dann war Bettembourg erreicht und wir taten uns schwer, die Zufahrt zum Rangierbahnhof von CFL Cargo zu finden. Trotzdem erreichten wir den RBF noch vor unserem Zug, denn der musste erst eine Drehfahrt im Gleisdreieck machen, damit für die Rückfahrt der Zug wieder richtig herum steht. Am Verwaltungsgebäude von CFL Cargo standen 1806 und 1801 auf einem Stumpfgleis abgestellt und warteten auf unseren Zug.
Auf der Nordseite des Verwaltungsgebäudes entdeckten wir die noch im Einsatz befindliche 1815.
Unser Zug war immer noch mit dem Wendemanöver beschäftigt, und wir nutzten die Gelegenheit, die beiden 1800 er im Sonnenlicht zu genießen.
Die Reisegruppe, die mit dem Regionalzug gefahren ist, war immer noch immer unterwegs, während wir auf unseren Sonderzug warteten.
Hinter der 1801 parkte noch die Rangierlok 307 von CFL Cargo. Es handelt sich dabei um eine von MaK in Kiel gebaute Lok des Typs G 850 BB, die für Acelor-Hüttenwerke gebaut wurden und unter Regie der CFL Cargo ihre letzten Nummern behalten haben.
Dann endlich kam unser Sonderzug, die schwarze 1584 schob 1151 und den Wagenzug in den RBF, zu erkennen am linken Bildrand.
Der Zug wurde direkt neben einem Fahrweg abgestellt, so dass wir den Zug ohne Gefahr betreten und verlassen konnten.
Nun mussten noch die beiden 1800er dazurangiert werden, damit am nächsten Morgen ohne weitere Rangierarbeiten die Rückfahrt starten kann. Die 1800er sollten zwischen 1151 und den Waggons eingestellt werden, also zog die 1584 mit 1151 nochmal vom Zug ab.
Dann wurde es plötzlich hektisch, denn es erklang unerwartet ein weiterer GM-Diesel - die 1815 fuhr los und wir mussten schnell den Standort wechseln, um ein Foto zu machen.
Die Lok verließ die Abstellgruppe und musste das Richtung Süden tun, weil auf der anderen Seite noch eine MaK-Lok stand. Dabei fuhr sie an unseren 1800ern vorbei, weil sie hinter das Rangiersignal kommen musste.
Um in die nördliche Ausfahrgruppe zu kommen, musste 1815 nun noch einmal an den 1800ern vorbei, was dieses Spitzenmotiv mit drei 1800ern ermöglichte.
Bei der Vorbeifahrt am Verwaltungsgebäude ergab sich noch ein schöner Nachschuß.
In der Zwischenzeit waren 1584 und 1151 bis an die 1800er herangefahren.
Die Fuhre zog vor um die drei Loks vor den Sonderzug zu setzen. Dabei passierten sie die rote 1506.
Dann wurde es noch einmal hektisch, denn jetzt erklang der 1800er-Sound aus Richtung Ausfahrgruppe! Also Beine in die Hand und nichts wie rübergesprintet für ein mittelmäßiges Bild der Ausfahrt von 1815. Im Hintergrund eine weitere Arcelor-Lok.
Kaum war die 1815 ausgefahren, kam auch schon unser Lokzug angefahren.
Die 1584 schob die GM-Loks vor unseren Zug und drückte ihn dann noch ein Stück zurück.
Dann fuhr 1584 weg und die Rangierarbeit war beendet. Leider waren die restlichen Fahrtteilnehmer, die mit dem Zug hinterhergefahren sind, noch immer nicht angekommen und hatten diese Motive allesamt verpasst.
Mit dem sonnigen Wetter hatten wir ausgesprochenes Glück. Vor allem, weil nach dem Eintreffen der restlichen Fahrtteilnehmer gegrillt werden sollte!
Auf Höhe des letzten Großraumwagens wurden kurzerhand Bierzeltgarinturen auf dem Weg aufgebaut und im Wagen ein großer Grill angeschmissen. Wegen der Warnwestenpflicht gaben wir eine kunterbunte Truppe ab.
Das Grillfest war ideal, um sowohl den neuen Kalender 2013 und das Paradenposter vorzustellen und an diejenigen zu verteilen, die sich ganz besonders für die Übergabe der 1800er engagiert haben.
Mirko gab den Grillmeister und verzauberte rohes Fleisch in leckere Steaks - mitten auf dem Bettembourger Rangierbahnhof!.
Auf der anderen Seite des Weges verlief das nördliche Einfahrtgleis. Und es kam wie es kommen musste. Im Rücken der Sonderzug, auf dem Teller das Steak und plötzlich kam 1815 mit ihrem Zug zurück und rauschte an der außergewöhnlichen Gesellschaft vorbei! Was will man mehr...?
Als sie dann LZ zurückkam, waren auch ich vorgewarnt und hatte den Fotoapparat im Anschlag.
Aber damit war das Rahmenprogramm noch nicht vollständig. Für den kulturellen Teil brachte sich nun Drehorgel-Rolf ein, der mit seiner fahrbaren Drehorgel zum Grillfest aufspielte. Auf seiner Homepage (D-ROLF around the world) findet man eine kleine Fotostrecke zu dieser Fahrt und kann sich über das ungewöhnliche Wirken von "D-Rolf" informieren.
Waldorf und Stadler waren leider nicht mitgefahren, wurden aber von Michael Frick und Jens Krabbe recht ordentlich vertreten.
Es war wohl auch für luxemburgische Verhältnisse eine sehr ungewöhnliche Veranstaltung, die sich zwischen den Gleisen abspielte. Hat aber unglaublich viel Spaß gemacht!
Dann war der gesellige Teil zu Ende und alle Teilnehmer, die ein Zimmer gebucht hatten, verließen den Rangierbahnhof Richtung Hotel. Nur drei Teilnehmer blieben über Nacht im Zug. Sanitäre Anlagen gabs im Verwaltungsgebäude und die Sitzbänke im Buffetwagen waren zum Schlafen ausgesprochen bequem. Als ich vom Zähneputzen zum Zug zurückkam, war es gegen 23 Uhr und ich schnappte mir nochmal die Kamera mit Stativ, um ein paar Nachtaufnahmen zu machen. Zur blauen Stunde präsentierte sich die 1815.
Über unserem Zug stand der Mond und leuchtete mit den Bahnhofslampen um die Wette.
Die 1151 war mit Deutschland-Fähnchen geschmückt worden, um auf die neue Heimat der beiden 1800er hinzuweisen.
Während wir im Zug eine ruhige Nacht hatten und erst durch den Tankwagen geweckt wurden, der 1151 auftanken sollte, hatten die Kollegen dank eines nächtlichen Feueralarms deutlich mehr "Spaß". Wenig ausgeschlafen trudelten sie am Zug ein, wo wir ein Marmeladen- und Wurstbrotfrühstück mit Kaffee vorbereitet hatten.
Das Wetter war komplett gekippt, es gab Dauerregen. Als die rote 1501 eintraf, waqgten wir uns für ein paar Fotos raus.
Dann ging es an die feierliche Übergabe der Loks. Marc Schaefer von CFL Cargo übergibt dem neuen Eigentümer Axel Gassmann die beiden Maschinen und bekommt im Gegenzug den druckfrischen NOHAB-Kalender 2013 der GM-Gruppe Deutschland e. V. überreicht.
Der frischgebackene Lokbesitzer mit der großen Lok im Rücken und der kleinen in der Hand.
Die Trittstufen der 1806 hatten genau die richtige Größe für den Maßstab 1:87.
Ein Ständchen von Drehorgel-Rolf durfte natürlich nicht fehlen. Danach ging es los Richtung Staßfurt.
In Berchem passte Armand den Zug ab und lieferte das einzige Foto von der Fahrt aus Luxemburg.
Die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg verläuft entlang des Flusses Sauer, den der Zug auf der Grenzbrücke überquert. Wie schrieb Armand so schön: "Der Himmel weinte ausgiebig, als 1806 mit der ersten Achse das Land verließ."
In Trier war der Regen dermaßen stark war, dass man das schützende Bahnsteigdach nicht verlassen konnte.
Entlang der Moselstrecke ging es dann bei Dauerregen, trotzdem wartete Ulf, der mit dem Auto unterwegs war, den Zug bei Kobern-Gondorf ab.
Entlang der Moselstrecke ging es dann zügig bis Koblenz, wo wir die 221 105 von RTS passierten.
Dann rauschten wir ohne Halt durch bis Mainz-Bischofsheim, wo wir einen längeren Halt wegen einer Baustelle einlegen mussten.
Die 1151 hat ein schönes Gesicht, selbst bei Dreckswetter.
Von der Ausfahrt hat Harald Niggemann ein Foto gemacht, der dafür lange im Regen ausharren musste.
In einem großen Bogen über Darmstadt weiter Richtung Aschaffenburg. In Stockstadt/Main mussten wir plötzlich an die Seite - Gelegenheit für ein Foto.
Dann wurde der Lokführer Axel zum Fahrdienstleiter ans Stellwerk gerufen. Wegen einer Streckensperrung zwischen Hanau und Fulda wegen eines Selbstmörders mussten wir nun den Weg über die Spessartrampe nach Gemünden nehmen. Es gab also einen neuen Fahrplan, der per Seil aus dem Fenster runtergelassen wurde.
Der "Schwellensittich" Michael erwartete eigentlich die Durchfahrt des Zuges und freute sich ebenfalls an dem ungeplanten Halt.
Weiter ging es zur Spessartrampe. Natürlich hatten wir in Laufach Halt erwarten und wurden bis auf 30 km/h runtergebremst. Danach kamen wir auf der Rampe bis Heigenbrücken bei Fahrstufe 8 über 40 km/h nicht hinaus, weswegen sich die Fahrdienstleiterin meldete und uns bat, doch etwas Gas zu geben. Fanden wir sehr witzig... In Gemünden war dann nochmals ein kurzer Halt in der Verbindungskurve, wo das Lokpersonal tauschte.
Nun ging es die alte Nord-Süd-Strecke Richtung Norden bis Bebra, dann nach Osten Richtung Eisenach. Es war längst dunkel, als wir von den 1800ern ausgehende Geräusche hörten, die so nicht geplant waren. Um sicherzugehen, was los ist, haben wir den Zug kurz gestoppt und nachgesehen. Es waren die losen Motorkabel der 1801, deren provisorische Befestigung sich gelöst hatte und die nun klapperten. Nun war klar, dass wir in Eisenach, wo der Buffetwagen wieder abgestellt werden sollte, noch auf die Grube mussten. gegen 22:30 Uhr trafen wir in Eisenach ein.
Einige Teilnehmer verließen in Eisenach den Zug und räumten ihre Sachen aus dem Zug. Währenddessen kümmerten wir uns um die 1801, um die Kabel wieder ordentlich zu befestigen. Das klappte dank guter Taschenlampen im Dunkeln recht gut.
Die 1151 umfuhr den Zug und verschob den Buffetwagen mit der ganzen Wagengarnitur zum Abstellplatz. Ich machte in der Zeit noch ein paar Stativaufnahmen.
Als ich das letzte Foto der Sonderfahrt machte, wurde es Mitternacht und wir hatten noch mehr als 2 Stunden Fahrt vor uns!
Erst nach 2 Uhr kamen wir in Staßfurt an und mussten unsere Sachen noch in die Autos umladen. Normalerweise wäre das kein Problem, aber ich hatte noch eine Stunde Fahrt bis Braunschweig vor mir und saß gegen 9 Uhr bereits wieder frisch geduscht im Büro. Jedenfalls war ein eine tolle Fahrt mit Erlebnischarakter, auch wenn der Sonntag total verregnet war. Schönen Dank an Axel für die Idee und Durchführung dieser Fahrt und an alle anderen, die zum Gelingen beigetragen haben.
Wir wünschen der 1806 allzeit gute Fahrt auf deutschen Gleisen!